
Die Tradition der Lipizzaner-Zucht auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes
Am 1. Dezember 2022 hat das Zwischenstaatliche Komitee zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes der UNESCO die „Tradition der Lipizzaner-Zucht" in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.
Es handelt sich um eine Nominierung, die von acht Ländern gemeinsam vorbereitet wurde: Österreich, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Italien, Ungarn, Rumänien, Slowakei und Slowenien. In Slowenien wurde die Nominierung vom Kulturministerium geleitet, das mit Vertretern des Gestüts Lipica und des Slowenischen Ethnographischen Museums zusammenarbeitet hat. Unter slowenischer Leitung schlossen sich die Länder zusammen, um die kulturelle Vielfalt und gesellschaftlich bedeutsame Praxis der Lipizzaner-Zucht zu präsentieren.
Das Kulturministerium: „Die Aufnahme beweist die Existenz und Bedeutung des immateriellen Erbes als eine Reihe von Kenntnissen, Praktiken und Fähigkeiten im Zusammenhang mit der Zucht von Lipizzanern. Historisch ist die Nominierung im Kontext des ehemaligen Habsburgerreichs und der österreichisch-ungarischen Monarchie begründet. Es handelt sich um eine jahrhundertealte Entwicklung sozialer Praktiken und kultureller Ausdrucksformen, die noch heute Bestandteil von Ritualen, Feiern und modernem Reitsport sind. Der primäre Zweck der Pferdezucht, basierend auf sorgfältig dokumentierten Erfahrungen und Kenntnissen über die Evolution der Rasse, ist mit dem klassischen Dressur- und Reitsport verbunden, mit dem sich alle teilnehmenden Länder identifizieren. In einigen Ländern wurde es auch auf das tägliche Leben der Dorfgemeinschaften ausgedehnt, wo der Lipizzaner ein Arbeitspferd war. Die Pferde treten bei vielen Veranstaltungen und Feiern auf und haben eine starke symbolische Rolle. Die wachsende Bedeutung der Lipizzaner hängt mit dem nachhaltigen Tourismus und der Pferdetherapie zusammen. Ein wichtiger Aspekt all dieser Aktivitäten ist die besondere Beziehung zwischen Mensch und Pferd, die auf Vertrauen basiert und in der das Pferd als gleichberechtigter Partner oder sogar als Familienmitglied anerkannt wird.“