Karst ist eine Schatzkammer des Natur- und Kulturerbes
Park Škocjanske jame, UNESCO-Erbe
Seit 1986 stehen die Höhlen von Škocjan auf der Liste des UNESCO-Weltkultur- und Naturerbes. Im Jahr 1999 wurden sie als unterirdisches Feuchtgebiet in die Ramsar-Konvention-Liste der international bedeutenden Feuchtgebiete aufgenommen. Das gesamte Parkgebiet wurde im Jahr 2004 als Biosphärenreservat Karst in das UNESCO-Programm MAB – Mensch und Biosphäre – aufgenommen. Als typisches und charakteristischstes natürliches Karstgebiet ist es eines der größten Schätze unserer Erde.
In den Höhlen von Škocjan, einem Naturphänomen von außergewöhnlichem Wert mit einer Länge von fast 7 km, gibt es zahlreiche Wanderwege mit einer Länge von 12 km. Unterwegs können Sie unter anderem eine der größten unterirdischen Schluchten der Welt und eine der größten unterirdischen Hallen der Welt bewundern.
Der Park Škocjanske jame ist berühmt für seine einzigartige Flora und Fauna auf einem sehr kleinen Gebiet. Im Park finden sich einige endemische, seltene oder gefährdete Arten. Eine wahre Besonderheit sind auch die Pflanzen, die Überreste früherer geologischer Perioden sind. Unter den Tierarten sind die zahlreichen Fledermäuse hervorzuheben – auf dem Gebiet des Parks Škocjanske jame leben bis zu 25 Arten.
Im Park Škocjanske jame befinden sich auch zahlreiche kulturelle, archäologische, siedlungshistorische, künstlerische, ethnologische, technische und historische Denkmäler von größter Bedeutung. Der Mensch wurde bereits seit der Urzeit von den Höhlen inspiriert, sodass unschätzbare Spuren vieler Zivilisationen und Kulturen in dieser Gegend erhalten geblieben sind.
Höhle Vilenica
Der Karstuntergrund ist von zahlreichen Höhlen durchzogen. Nur ein kleiner Teil dieses natürlichen Schatzes ist für Besichtigungen geeignet. Die Höhle Vilenica in der Nähe von Lipica ist die älteste Touristenhöhle Europas, die bereits seit 1633 Besucher empfängt. Auf dem Gebiet zwischen Vilenica, Lipica und Sežana befinden sich die meisten Höhlen Sloweniens.
Gestüt Lipica
Die edlen weißen Pferde – die Lipizzaner – sind eines der bekanntesten Karst-Symbole. Sie wurden nach Lipica (Karstdorf) benannt, wo sich das größte Lipizzaner-Gestüt der Welt befindet. Das Gestüt Lipica wurde 1580 gegründet und ist das älteste europäische Gestüt, das kontinuierlich eine der ältesten kulturellen Pferderassen züchtet. Heute gibt es mehr als 300 Pferde in der Herde, die Sie reiten oder bei der berühmten Lipica-Aufführung bewundern können. Der Park des Gestüts Lipica ist auch ein wundervolles Beispiel für eine Karst-Kulturlandschaft.
Karst-Architektur
Die typische Karstlandschaft mit Karstdörfern und -häusern ist das Ergebnis einer jahrhundertelangen Anpassung des Menschen an die Umgebung des Karstgebiets. Diese unerbittliche Region mit wenig Ackerland und seltenen Wasserquellen wurde nach und nach vom Menschen geformt, um die Voraussetzungen fürs Überleben zu schaffen. Die ersten menschlichen Spuren im Karst stammen aus der Steinzeit und sind rund 70.000 Jahre alt. Die Nachweise einer dauerhaften Besiedlung gehen auf etwa 7.500 v. Chr. zurück.
Der größte Teil des Erbes der Karstarchitektur wird durch die charakteristischen verdichteten Kerne der Karstdörfer und die darin einheitlich gestalteten Häuser (Karst-Gehöfte) repräsentiert. Steine, die im Karst in Hülle und Fülle zu finden sind, sind der Grundbaustoff. Mit seiner typischen autochthonen Architektur spiegelt der Karst das Bild Sloweniens wider.
Trockenbautechnik
Trockenbau ist eine Bauart ohne Verwendung eines Bindemittels. Durch Sortierung der verfügbaren Steine, die durch die Säuberung der Grundstücke gewonnen wurden, sowie dank des speziellen Wissens, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde, bauten die Menschen im Karst verschiedene Arten von Objekten aus massivem Stein. So wurden Steinhäuser errichtet, die ein Zufluchtsort für Hirten waren, und Trockenmauern, die zur Abgrenzung von Grundstücken und zum Schutz vor Wind und Feuer dienten.
Die Kunst des Trockenbaus wurde im Jahr 2018 in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Archäologische Stätten
Der Karst ist reich an Überresten von Wallburgen. Dieses fast übersehene Kulturerbe stammt aus der Ur-, Bronze- und Eisenzeit (2. und 1. Jahrtausend v. Chr.). Im Karst- und Brkini-Gebiet gibt es 198 registrierte archäologische Stätten.
Artenvielfalt
Aufgrund seiner außergewöhnlichen Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten ist der Karst eines der reichhaltigsten Naturgebiete Europas und einer der „Hotspots“ für Artenvielfalt der Welt. Hier leben eine Reihe sehr empfindlicher Tiere, Pflanzen und Organismen, was ein wunderbarer Beweis dafür ist, dass der Karst ein freundliches Lebensumfeld bietet. Der größte Teil der Karst-Hochebene ist Teil von Natura 2000, einem europäischen Netzwerk von Sonderschutzgebieten zur Erhaltung der Artenvielfalt.
Hier einige interessante Fakten: Im Karst leben mehr als 300 Schmetterlingsarten. Von den 30 in Europa lebenden Fledermausarten sind 25 im Park Škocjanske jame zu finden, der den Besucher auch durch seinen Reichtum an äußerst seltenen Pflanzenarten beeindruckt.